Schrift steht im Zentrum der vielseitigen Aktivitäten
des »grafischen Büros«, das 2001 von Günter Eder (Jahrgang 1968) und Roman Breier (Jahrgang 1971) gegründet wurde. Der Anlass war symptomatisch, nämlich die grafische Gestaltung des Kataloges zur Ausstellung »postscript« im Wiener Künstlerhaus, die sich hierzulande erstmals fundiert mit der Rolle der Schrift im digitalen Zeitalter auseinandersetzte. Seit 2006 um Marcel Neundörfer (Jahrgang 1974) verstärkt, entwickelt das grafische Büro visuelle Identitäten für kulturelle, aber auch kommerzielle Kunden, denn diese Praxis bedeutet mehr Stimulation als Konflikt. Charakteristisch ist in jedem Fall der Hang zur radikalen Reduktion, um jene Inhalte zu destillieren und visuell stark zu machen, die essenziell sind. Schrift fungiert dabei nicht nur als semantisches Zeichen, sondern auch als Gegengewicht zu suggestiven Bildern bzw. selbst als Bild und erhält dadurch immer auch eine emotionale Dimension. Wie wirkungsvoll das grafische Büro das Zusammenspiel von Information und Atmosphäre, Typografie und Fotografie organisiert, zeigen etwa Arbeiten für die Caritas,
für die Initiative »Hunger auf Kunst und Kultur« und das »Theater Nestroyhof Hamakom«, aber auch der Katalog des Möbelhauses »Interio«, die allesamt aus der aktuellen Produktion stammen. www.g-b.at
grafisches Büro zum Entwurf
Unter den identitätsstiftenden österreichischen Leistungen interessieren uns besonders jene, denen ein unbedingter Avantgardismus und eine Radikalität zu eigen ist. Eine Haltung, die, wie wir meinen, wohl durch ein »typisches« Umfeld erst möglich wird und die zu ihrer jeweiligen Zeit meist breites Unverständnis und heftige Abwehr hervorgerufen hat.
In Referenz zum Haus am Michaelerplatz von Adolf Loos – das »Haus ohne Augenbrauen« – ,soll diese Marke als Kultur-Objekt ein Laborversuch im kleinen Maßstab sein. Eine radikale Reduktion, eine Banalität, eine Provokation im Idealfall.