Semantik und Sinnlichkeit, visuelle Grammatik und physische Präsenz sind Schlüsselbegriffe für den Wiener Grafikdesigner Willi Schmid (Jahrgang 1963), dessen Werk diese Pole auf eigenständige Weise verbindet. Schmid interessiert sich sowohl für die Möglichkeiten mit rein gestalterischen Mitteln Aussagen zu treffen als auch für deren affektive Dimensionen, die er - wie etwa den Faktor Farbe - ebenfalls ganz bewusst einsetzt. Diese Position macht ihn zum bevorzugten Partner für Künstler wie Thomas Baumann oder Tobias Pils, deren künstlerische Intentionen er nicht nur übersetzt, sondern auch interpretiert. Das Ergebnis sind von mutigen konzeptuellen Entscheidungen getragene Kataloge, die trotz oder gerade wegen der oftmals sehr limitierten Produktionsbedingungen mit ihren ungewöhnlichen Formaten und raffinierten Ausstattungsdetails Opulenz und sinnliche Qualitäten besitzen. Der Absolvent des renommierten »Werkplaats Typografie« Studiengangs in Arnheim ist typografisch sehr versiert und gleichzeitig völlig undogmatisch, was die Anwendung angeht. Diese freigeistige Haltung zeigt sich auch in seinem Redesign der visuellen Identität für die »Wiener Secession«, bei dem er im Zeitraum 2006 - 2008 das modernistische Masterdesign durch eine Fülle an Schriftfamilien und Drucksortenformaten ablöste, um auf die unterschiedlichen Ausstellungsinhalte individueller reagieren zu können. Seine jüngste Publikation »Amour Fou« von Gerhard Fischer wurde mit dem »Staatspreis 2010« ausgezeichnet.